Schlappekicker

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Boule ist für jedes Alter cool

Beim Wettkampf um den Wanderpokal des Zwingenberger Freizeitsportvereins “Schlappekicker” traten 32 Mannschaften an

ZWINGENBERG, September 2015 (pem), Erst die “Wutz” rauslassen, dann eine ruhige Kugel schieben. Das könnte das Motto einer heiteren Lebensführung sein oder der Beginn einer Boulepartie. Als “Wutz” bezeichnen die Spieler die kleinste Kugel, die das Ziel markiert. Jeder Spieler versucht mit seinen Würfen ihr so nahe wie möglich zu kommen, um Punkte zu sammeln. Ruhige Hand, Konzentration, scharfes Auge, Fingerspitzengefühl bei der Schwungdosierung verschaffen Vorteile.

Boule ist ein ruhiger und doch spannender, geselliger Fitnesssport mit dem leichten Flair mediterraner Lebensart. In den Wirtschaftswunderjahren entdeckten die Deutschen mit der aufkommenden Reiselust ihr Herz für Italien. Als sportliches Souvenir importierte man das “Boccia” (italienische Bezeichnung für Boule), besonders nachdem Pressefotos mit einem prominenten Kugel werfenden Urlauber die Runde machten. Konrad Adenauer verbrachte einen guten Teil seiner Tage in Cadenabbia damit. Wer bislang gerne alle Neune getötet oder sich auf Bowlingbahnen getummelt hatte, konnte sich nun an einer Freiluftvariation des Kugelsports freuen. Außerdem gewann das Freizeitvergnügen größere Kreise der Anhängerschaft bei Jung und Alt. Inzwischen avancierte Boccia oder Boule in den Katalog anerkannter Wettbewerbssportarten und ist sogar paralympische Disziplin. Dass auch Menschen mit Einschränkungen erfolgreiche Spieler sein können, spricht ebenso für Boule als Seniorentraining. Ohne Puls treibende Dynamik, mit schonender Anforderung an die Gelenkflexibilität und Konzentration fördernd. Eine ideale Möglichkeit, um sich selbst im hohen Alter noch mit Spaß zu bewegen.

Deshalb hatte auch der Zwingenberger Freizeitsportverein “Schlappekicker” Boule für seine Mitglieder entdeckt. Der erste Vorsitzende Alfred Ulrich erklärt: “Eigentlich sind wir Hobbyfußballer, doch auch wenn man so alt ist, wie man sich fühlt, zeigen einem manchmal die Knochen wo´s lang geht. Boule ist eine Alternative. Das bringt sogar Generationen zusammen.” 2009 entstand in Eigenarbeit eine Boulebahn. Jeder Sport bekommt seinen zusätzlichen Reiz durch ein wenig angestachelten Ehrgeiz. Die Idee, ein Kräftemessen zu veranstalten, war geboren. Zum sechsten Mal fand das für jedermann offene Turnier um den Wanderpokal statt. In Zweierteams treten Mannschaften in zeitlich limitierten Runden gegeneinander zur Punktejagd an.
Über die rege Beteiligung freuten sich die beiden Turnierleiter Alfred Ulrich und Werner Völker. “32 Mannschaften begrüßen zu dürfen ist schon ein super Erfolg.” Gerne sind die Kugelsportler in Zwingenberg zu Gast, wo die angenehme Atmosphäre und die gute Organisation den Spielspaß unterstätzen. Zahlreiche Helfer leisten dafür im Hintergrund wertvolle Arbeit. Alfred Ulrich dankte für diesen Einsatz.

Dass Boulespieler ein lustiges Völkchen sind, zeigen schon die Namen der aus der näheren und weiteren Umgebung angereisten Teams wie Lady-Bouler, Moselmäuse, Fröhliche Jungs, Mütivation, Boule`s Brothers, 
Samba-Zentrale und Kugelschubser. Alle genossen harmonische Spielabläufe, auch wenn hier und da die Schiedsrichter zweimal den Zollstock bemühten, um zum sicheren Ergebnis zu kommen. Schöne Erinnerungen verbinden sich deshalb mit der Medaille, die jeder Teilnehmer erhielt. Die Mannschaften auf den ersten neun Plätzen erhielten Pokale und einen Gutschein zur Belohnung.
Ohne spezielle Auszeichnung, dafür aber mit Höchstachtung bedacht , wurden die Bensheimer “Senioren-Bouler” Friedel Ried (79) und Peter Brehm (84) als älteste Mannschaft sowie als ältester Teilnehmer Willi Marquard (86) von de PSG Zwingenberg.

Die Siegestrophäe wanderte nach Bensheim zu “Les Deux”, Pierre Montandrou und Dirk Hartjenstein. Platz zwei belegten die Kugelschubser (Porth/Schwanke) gefolgt vom Team 1 des Country- und Westernclubs.(Finn/Lücke), dessen dritte Mannschaft (Usnerus/Jeblick) den fünften Platz einnahm. Es ist eine Besonderheit dieses Wettbewerbs, dass Bärgermeister Dr. Holger Habich nicht nur die Siegerehrung zusammen mit den Vereinsvorsitzenden vornimmt, sondern sogar einen Preis gestiftet hat: Den Fairnesspokal.

Obwohl der rüksichtsvolle Umgang im Spielbetrieb sowie die sachliche Lösung von Streitfragen für Bouler eine Ehrensache und Selbstverständlichkeit darstellt, wird bei jedem Turnier eine Mannschaft erwählt, die diese Tugend stellvertretend für alle repräsentiert. Den Fairplaypokal 2015 erhielten die Viertplatzierten, die Damenmannschaft des Country- und Western Clubs: Heike Jebilck und Simone Eckhard.

Fotos: Eva M. Wicht

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